Freitag, 22. September 2006
Beim Ammer g'wen
Es ist eigentlich reichlich blöd, sich in so ein Zelt auf der Wiesn zu hocken, zu teueres Bier zu trinken (der Liter Bier zu ca. 7.40, wobei die Maß bei Anlieferung halbvoll Schaum ist, welcher sich zwar wieder verflüssigt, aber eben nicht den Liter vollmacht - so trinkt man keinen Liter Bier, zahlt ihn aber. Genaugenommen dürfte die Maß nur 7.- kosten. Aber wurscht, das eine Mal geht das schon mit diesem Nepp) und zu grottiger Musik auf den Bänken zu stehen und zu klatschen. Zum Schämen, echt wahr. Gut, daß das alle machen, so kommt man sich nicht allzu blöd vor.
Witzig aber finde ich immer wieder, wie zutraulich das bisschen zuviel Bier doch macht. Da trau'n sich die Herren gleich mehr - so fragte mich doch glatt der Fremde links neben mir, ob ich Kinder hätte, was ich verneinte, worauf ein begeistertes "ja, dann mach ma doch glei welche" zurückkam. Ein netter Kerl.
Und eine ausgelassene Gesellschaft, die ich mit einem Freund und zwei Maß intus wieder verließ. Augustiner Bier hat den Vorteil, stärker zu sein, so wird der Rausch billiger. ;-)

    
Der Blick nach links ........ geradeaus ......... und nach rechts.


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Samstag, 16. September 2006
Das Zelt der guten Zeit
Is mal wieder soweit: Wiesntime. Ausnahmezustand bis 3. Oktober. Lauter Verrückte, Italiener, Besoffene, Pöbler, An-allen-Ecken-Pinkler, Alkoholleichen, die am Hang bei der Bavaria ihren Rausch ausschlafen und dabei von meist aus Osteuropa angereisten Dieben ausgeraubt werden. Kein Grund, da hinzugehen, sagen viele, die auch dann nicht auf die Wiesn gingen, wenn's dort normal zuginge.
Für mich ist das eigentlich auch kein Grund, hinzugehen, aber dennoch zieht's mich jedes Jahr wieder hin. Dabei ist die Sauferei für mich schon in den Hintergrund getreten, obschon dies anfangs der Hauptgrund war, ein Zelt zu betreten. Aber damals war ich auch mit Kumpel Eddi unterwegs. Wir waren immer im HB-Zelt im Stehbereich, am ersten Quergang zum Haupteingang, des schönen Überblicks über die Bescheuerten aus aller Herren Länder wegen. Und weil dort immer dieselbe Bedienung ihre Massn austrug. Man fühlt sich schon irgendwie zuhause, wenn einen die Bedienung kennt und einen beim Massnverteilen wie selbstverständlich bevorzugt. So standen wir da, amüsierten uns über die Besucher und lästerten über alle. Ja, das war schön und Grund genug, sich nach der Wiesn auf die Nächste zu freuen.
Leider habe ich Eddi aus den Augen verloren, ich weiß nichtmal, ob er noch in München wohnt, ob verheiratet oder immer noch Solokünstler.

Und wenn ich heute auf die Wiesn geh, zieht's mich ins HB-Zelt an eben jene Stelle, dann suche ich im Grunde nur das, was ich vermisse: meinen Kumpel Eddi und die feine Zeit der 90er.
Jedesmal auf dem Weg dorthin stelle ich mir unsere erste Begegnung nach Jahren vor, wenn ich um die Ecke auf den Gang einbiege und ihn da stehen sehe. Ich vermute, daß mir vor Freude die Tränen in die Augen schießen, was reichlich albern aber wohl nicht zu verhindern ist. Ab heute hab ich nun wieder die Chance auf Freudentränen ...

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Freitag, 15. September 2006
Der Hirte holt die Schäfchen heim
Der 2. Papstbesuch in Deutschland hat gezeigt, wenn auch nicht so deutlich wie erwartet und erhofft, daß Kirche und das drumrum bei den Leuten noch nicht ganz passee ist, besonders bei den jungen Leuten. Im Spiegel-Artikel steht zu lesen, daß ein Ende der Distanzierung zu den Kirchen merkbar sei, da die Deutschen wohl wieder mehr Halt bräuchten. Und für die wirklich wichtigen Dinge im Leben braucht man ohnehin jene Rituale und Zeremonien, die die Kirche nunmal perfektioniert hat.

Das wiederum hat mich denken lassen, daß es doch eigentlich seltsam ist, daß wir gerade in dieser Talbodenstimmung einen Papst aus eigenen Landen kriegen. Jahrhunderte mit italienischen Päpsten liegen hinter uns und niemand war jemals überrascht darüber, daß ein Italiener auf den Balkon zu Rom trat, wenn's hieß "habemus papam". Erinnern wir uns an das Staunen in der Welt, als ein Pole auf den Balkon trat und wie populär der Papst plötzlich wurde, nicht nur in Polen. Und jetzt ein deutscher Papst, der Deutschland sogar schon zweimal einen Besuch abgestattet hat, sonst aber noch nicht soviel unterwegs war. Es hat den Anschein, als ob er nur deshalb gewählt worden ist, weil man einen deutschen Papst brauchte, der den Katholikenschwund im Lande bremst oder gar rückgängig macht, denn Deutschland ist wichtig für den Vatikan.
Ist die Papstwahl neuerdings eine Marketingstrategie des Vatikan: wird nicht mehr der Beste, sondern derjenige, dessen Land am meisten Ärger macht mit Austritten gewählt?

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