Donnerstag, 24. Januar 2008
Geh-Hilfen-Kurs
Nun ist ja langsam Zeit, daß man sich für den Frühling fit macht und da die Tage wieder heller werden, darf es ruhig ein gemütlicher Draußen-Sport sein wie etwa Joggen oder Nordic Walking. Irgendwie scheint Joggen so einfach zu sein, daß sich einer die Laufschuhe anlegt und losläuft, wohingegen es für's Nordische Wandern einen Kurs braucht. So geht es denn wieder los mit den Grüppchen stöckebewehrter Frauen - es sind meist Frauen - die einem TrainerIn hinterherstaksen. Profitrainer verteilen an ihre Kunden so Straßenkehrerwesten mit aufgedruckter Domain, damit die normalen Leute wissen, wer da wieder ein paar Depperten etwas beibringt, was sie eigentlich schon können.

Bevor aber losgedüst werden kann, muß erst der Theorieteil absolviert werden. Was es da wohl zu erfahren gibt? Kleine Stöcke-Materialkunde? Kauftips für die richtigen Klamotten? Schuhberatung? Atemübungen? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich diese Gruppen recht nervig finde, weil sie immer im Weg rumstehen oder nebeneinander stöckeln müssen und so die Straße blockieren. Man macht sich echt unbeliebt und auch irgendwie zum Kotzbrocken, wenn man ständig diesselben Leute auffordert, zur Seite zu gehen. Ja verdammt, dann geht doch in Zweierreihen!

Und im Übrigen fände ich es nett von der stöckeherstellenden Industrie, wenn sie den Gummistulpen an den Stockspitzen einen Ton wie von einem Quietscheentchen hinzufügen könnten, das brächte mich wenigstens noch zum Lachen.

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Sonntag, 30. September 2007
Im Trachtenladen
Weil mir zu meiner Festagstrachtenmontur stets ein Schultertuch fehlte, habe ich mir im allgemeinen wiesnbedingten Trachtenrausch eines kaufen wollen. Zunächst radelte ich zum Angermeier, der wohlbekannt und führend in der Stadt ist sowie mit einer guten Auswahl an Tüchern aufwarten können sollte. Dort war Halligalliverkauf mit Sekt und tollen Leuten. Tücher hatten sie auch en Masse, aber das Stück ab 50 Euro, was mir dann doch zu viel für ein solches Tuch war.
Im nächsten Laden war kein Tuch mehr zu kriegen. Zur Wiesnzeit ist Trachtenhochsaison, da kann sowas schon mal passieren.
Der Laden danach hatte Tücher für 30 Euro da. Fein. Meine Dirndlschürze hatte ich mitgenommen, weil es farblich passen sollte.
Die Verkäuferin stutzte ob der Farbe und wollte wissen, welche Farbe das Kleid insgesamt hätte. Nun, sag ich, schwarzes Mieder und dunkelaltrosa Seidenrock. - Wie? Dunkelaltrosa? Zu der Schürze? - .oO( Sag bloß nix falsches, die Farben hab ich selber ausgesucht! ) Natürlich. Das passt hervorragend.
Das müsste sie sehen, meinte die Verkäuferin. Na gut, wohn' ja nicht weit weg, also radel ich heim und hol mein Dirndlkleid. Als ich mein Ensemble präsentierte, verzog die Verkäuferin das Gesicht, als ob sie dächte: wer zur Hölle verkauft ein Dirndl in solchen Farben? Ich verzichtete darauf, ihr zu erklären, daß ich mein Rock und Schürze selbst genäht hatte. Soll sie sich doch über ihre Dirndlindustrie-Kollegen aufregen.

Ja, aber nun war guter Rat teuer: welches Tuch passt farblich dazu?
Ich sagte schwarz, sie sagte nein.
Ich jubelte tannengrün! - sie wehrte ab.
Statt dessen entfaltete sie ein Tuch in pink und hielt es an das Kleid. Sehen Sie, sagte sie zu mir, wenn Sie die Schürze weglassen, dann passt dieses Tuch hervorragend zum Kleid.
Wie, die Schürze weglassen? Ich war so überrascht von diesem Vorschlag aus dem Munde einer Dirndlexpertin, für die ich sie hielt, daß ich sie offenmundig anstarrte.
Glücklicherweise kam eine andere Kundin mit einer Frage daher, so daß sich die Expertin entschuldigte und mich meiner Überraschung überließ.
So stand ich und starrte das pinke Tuch entgeistert an, als eine Aushilfsverkäuferin herantrat und fragte, ob sie mir helfen könne. Nur die Kleinigkeit, eine Farbe auszuwählen, die zu diesem Kleid MIT Schürze paßt, sagte ich. Und auf keinen Fall PINK.
Auch diese Dame verlor ein paar Worte zur Farbkombination von Rock und Schürze. Ich hätte zu gerne gefragt, warum sie denn glaube, daß rosa Schürzen zu giftgrünen Dirndln besser passen sollen. Aber ok, mein Vertrauen in meinen Farbgeschmack war wieder hergestellt und ich entschied mich für ein Tuch in Dunkeleierschalenweiß. Früher mal hieß das beige.

Und ICH find mein Dirndl schön.

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Montag, 24. September 2007
1. Wiesngang 2007
Man freut sich eine nicht geringe Zeit lang schon auf den ersten Wiesnbesuch, der vorzugsweise in Begleitung von guten Freunden stattfindet. Allein nämlich auf der Wiesn zu sein, ist langweilig. Aber schon richtig öd-langweilig. Man streift durch die Gassen und mag eigentlich nicht wirklich in ein Zelt gehen, weil auch da wiederum nur Gruppen beisammensitzen oder -stehen, die auf Eindringlinge wenig zu sprechen sind. Oder sie sind schon zu dicht, daß man sich nicht mehr dazusetzen will.

Wenn man dann so allein über den Platz streift, hat man die Muße, sich die Besucher anzuschauen. Was so getragen wird. Ganz besonders scheußlich sind Stiefel zum Dirndl. Echt, sieht total Scheiße aus.

Was mir auf meinem ersten Streifzug dieses Jahr auffiel, ist etwas, was man getrost die Zurschaustellung der Weiblichkeit oder auch schlicht Milchtütenausstellung nennen kann. Ein Dirndlkleidoberteil erlaubt durch seinen Schnitt eine anschauliche Betrachtung des Inhalts, sofern die Bluse entsprechend geschnitten oder überhaupt vorhanden ist. Was mir aber heut alles ins Gesicht gesprungen ist, spottet jeder Beschreibung. Ich sah sogar einen Nippel. Wie ordinär!
Und wie leichtsinnig. Wer auch immer dieser Auslage gegenüber sitzt, hat's nicht leicht. Was beabsichtigt die Frau? Will sie Komplimente oder was anderes? Und wenn jemand diese Auslage als Angebot deutet, liegt er da falsch? Nach wievielen Bieren liegt er richtig?
Jede Wiesn hat eine gute Anzahl sexueller Übergriffe im Resumee und es verwundert nicht, wenn man betrachtet, wieviel getrunken wird und wie zeigefreudig die weiblichen Dekolletes sind.

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