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Sonntag, 18. März 2007
Verreisen
shiraz, 23:37h
Ostern steht an und somit die Frage: weg und wohin? Ein Freund will mit mir für ein paar Tage in die Sonne, am Besten ans Meer. Türkei schwebt ihm vor aber so viel Geld für die Anreise will ich nicht ausgeben. Also wird's wohl Italien werden, haben ja auch Meer drumherum und ist nicht so weit.
Wenn man nicht über den Brenner fährt, sondern nach Kufstein quer durch Ösiland, ist man recht schnell bei Udine und ein Stück weiter bereits am Meer.
Bei den Gedanken an Venetien muß ich an meine erste Auslandsreise denken, die meine Mutter anläßlich meiner Firmung mit mir unternahm. Venedig war das Ziel, da wollte sie schon immer mal hin. Mit dem Bus und 10 Insassen also ging's übern Brenner (Stop an der Europabrücke zum Runtergucken) bis Sterzing, ab da Landstraße durch die schönen Dolomiten. Bis dato war mir Dolomiti als Eis bekannt, aber es waren eigentlich Berge.
Wir machten Mittagsrast in Sterzing, wo unsere Mitreisenden ins Restaurant stürmten. Wir hatten nicht sehr viel Taschengeld mit dafür aber genug Brotzeit und so seilten wir uns ab und hielten Mahl an einem der Stauseen dort. Dieser See war hellgrünblau.
Im weiteren Fahrtverlauf drückten wir uns die Nasen an der Scheibe platt, so schön waren die Berge. Wieder an einem See, diesmal dunkelgrünblau, gab's einen Stop, denn wir standen vor den drei Zinnen. Aaah, die drei Zinnen. Klickklick. Weiter ging's durch Cortina d'Ampezzo, wobei ich mich wunderte, daß dieses Eis eigentlich eine Stadt ist. Nachdem die Berge plötzlich weg waren, kamen die Weinfelder, danach Venedig.
Was Stadt angeht, war mir nichts größeres bekannt als Rosenheim mit seinen ca.50.000 Einwohnern, München kannte ich noch nicht. So stiegen wir also in Venedig aus dem Bus und auf ein Schiff um, welches uns zum Lido brachte, wo unser Hotel war. Über den Chiemsee waren wir schon öfters mit dem Dampfer gefahren und das hier war ähnlich. In geringer Entfernung ein paar Inseln, die nicht Herren-, Kraut- oder Fraueninsel hießen, das Wasser ruhig ... nur die Berge im Hintergrund fehlten.
Das Hotel hieß Hungaria und war für unsere Begriffe eine Nobelherberge. Wir trauten uns fast nichts anzurühren - meine Mama hatte sogar Seife und Handtücher von daheim mitgebracht. Wir hatten noch Zeit bis zum Treffen, um in die Stadt zu fahren, also gingen wir zum Strand. Das Meer sehen. Wir hatten beide noch nie das Meer gesehen. Den Blick über eine so weite Fläche schweifen lassen, ohne einen Wald, Hügel oder Berg im Weg zu haben. Wir standen da ein Weilchen und starrten. Ich fand, das Meer machte zuwenig Getöse, meine Mama fand, das Wasser wäre sehr beruhigend und beide fanden wir, daß die Promenade hinter uns viel interessanter war. Ich hatte mich in diese Kitsch-Gondeln aus Plastik mit Licht verguckt, aber leider hatte Mama nicht genug Geld, um eine zu kaufen.
An den Abend in Venedig kann ich mich nicht mehr erinnern, lediglich die Rückfahrt auf dem Schiff, wo mich der Reiseleiter fragte, wie es mir denn gefiele in Venedig, worauf ich "geht schon" antwortete, was eigentlich nicht stimmte, denn ich war fasziniert von den Lichtern der Stadt ... die laut geäußerte Begeisterung war noch nie mein Fall.
Den Tag darauf verbrachten wir auf den üblichen Touristenpfaden, zu Mittag gab's Spaghetti, die mir nicht schmeckten, weil sie fade waren. Selbst das Eis war daheim in der Priener Eisdiele besser. Und überhaupt sah Venedig im Fernseher besser aus ...
Auf der Heimfahrt kamen wir nicht mehr an den drei Zinnen vorbei, weil es auf der Autobahn schneller ging. Zu Abend kehrten wir in Österreich an einem Gasthof an der alten Brennerstraße ein und es stellte sich nun die Frage, wer von uns Beiden was zu Essen bestellen könne, denn Mama hatte nur gut 50 Schillinge im Geldbeutel. Wir hatten nie ein Problem damit, daß wir wenig Geld zur Verfügung hatten und es machte mir auch nichts aus ... aber die Blicke der Mitreisenden waren einfach niederschmetternd. Wir saßen sogar am eigenen Tisch, um mit unserer "Armut" niemanden zu stören. Aber wie stolz waren wir, als wir in der Heimat angekommen dem Reiseleiter unsere Restdevisen als Trinkgeld aushändigen konnten, weil wir sie ja nicht mehr brauchten, er aber schon bald wieder nach Italien fahren würde.
So war wohl meine erste Reise im Leben prägend für alle weiteren Reisen, denn viel Geld gebe ich tatsächlich nie aus.
Wenn man nicht über den Brenner fährt, sondern nach Kufstein quer durch Ösiland, ist man recht schnell bei Udine und ein Stück weiter bereits am Meer.
Bei den Gedanken an Venetien muß ich an meine erste Auslandsreise denken, die meine Mutter anläßlich meiner Firmung mit mir unternahm. Venedig war das Ziel, da wollte sie schon immer mal hin. Mit dem Bus und 10 Insassen also ging's übern Brenner (Stop an der Europabrücke zum Runtergucken) bis Sterzing, ab da Landstraße durch die schönen Dolomiten. Bis dato war mir Dolomiti als Eis bekannt, aber es waren eigentlich Berge.
Wir machten Mittagsrast in Sterzing, wo unsere Mitreisenden ins Restaurant stürmten. Wir hatten nicht sehr viel Taschengeld mit dafür aber genug Brotzeit und so seilten wir uns ab und hielten Mahl an einem der Stauseen dort. Dieser See war hellgrünblau.
Im weiteren Fahrtverlauf drückten wir uns die Nasen an der Scheibe platt, so schön waren die Berge. Wieder an einem See, diesmal dunkelgrünblau, gab's einen Stop, denn wir standen vor den drei Zinnen. Aaah, die drei Zinnen. Klickklick. Weiter ging's durch Cortina d'Ampezzo, wobei ich mich wunderte, daß dieses Eis eigentlich eine Stadt ist. Nachdem die Berge plötzlich weg waren, kamen die Weinfelder, danach Venedig.
Was Stadt angeht, war mir nichts größeres bekannt als Rosenheim mit seinen ca.50.000 Einwohnern, München kannte ich noch nicht. So stiegen wir also in Venedig aus dem Bus und auf ein Schiff um, welches uns zum Lido brachte, wo unser Hotel war. Über den Chiemsee waren wir schon öfters mit dem Dampfer gefahren und das hier war ähnlich. In geringer Entfernung ein paar Inseln, die nicht Herren-, Kraut- oder Fraueninsel hießen, das Wasser ruhig ... nur die Berge im Hintergrund fehlten.
Das Hotel hieß Hungaria und war für unsere Begriffe eine Nobelherberge. Wir trauten uns fast nichts anzurühren - meine Mama hatte sogar Seife und Handtücher von daheim mitgebracht. Wir hatten noch Zeit bis zum Treffen, um in die Stadt zu fahren, also gingen wir zum Strand. Das Meer sehen. Wir hatten beide noch nie das Meer gesehen. Den Blick über eine so weite Fläche schweifen lassen, ohne einen Wald, Hügel oder Berg im Weg zu haben. Wir standen da ein Weilchen und starrten. Ich fand, das Meer machte zuwenig Getöse, meine Mama fand, das Wasser wäre sehr beruhigend und beide fanden wir, daß die Promenade hinter uns viel interessanter war. Ich hatte mich in diese Kitsch-Gondeln aus Plastik mit Licht verguckt, aber leider hatte Mama nicht genug Geld, um eine zu kaufen.
An den Abend in Venedig kann ich mich nicht mehr erinnern, lediglich die Rückfahrt auf dem Schiff, wo mich der Reiseleiter fragte, wie es mir denn gefiele in Venedig, worauf ich "geht schon" antwortete, was eigentlich nicht stimmte, denn ich war fasziniert von den Lichtern der Stadt ... die laut geäußerte Begeisterung war noch nie mein Fall.
Den Tag darauf verbrachten wir auf den üblichen Touristenpfaden, zu Mittag gab's Spaghetti, die mir nicht schmeckten, weil sie fade waren. Selbst das Eis war daheim in der Priener Eisdiele besser. Und überhaupt sah Venedig im Fernseher besser aus ...
Auf der Heimfahrt kamen wir nicht mehr an den drei Zinnen vorbei, weil es auf der Autobahn schneller ging. Zu Abend kehrten wir in Österreich an einem Gasthof an der alten Brennerstraße ein und es stellte sich nun die Frage, wer von uns Beiden was zu Essen bestellen könne, denn Mama hatte nur gut 50 Schillinge im Geldbeutel. Wir hatten nie ein Problem damit, daß wir wenig Geld zur Verfügung hatten und es machte mir auch nichts aus ... aber die Blicke der Mitreisenden waren einfach niederschmetternd. Wir saßen sogar am eigenen Tisch, um mit unserer "Armut" niemanden zu stören. Aber wie stolz waren wir, als wir in der Heimat angekommen dem Reiseleiter unsere Restdevisen als Trinkgeld aushändigen konnten, weil wir sie ja nicht mehr brauchten, er aber schon bald wieder nach Italien fahren würde.
So war wohl meine erste Reise im Leben prägend für alle weiteren Reisen, denn viel Geld gebe ich tatsächlich nie aus.
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