Freitag, 15. September 2006
Der Hirte holt die Schäfchen heim
Der 2. Papstbesuch in Deutschland hat gezeigt, wenn auch nicht so deutlich wie erwartet und erhofft, daß Kirche und das drumrum bei den Leuten noch nicht ganz passee ist, besonders bei den jungen Leuten. Im Spiegel-Artikel steht zu lesen, daß ein Ende der Distanzierung zu den Kirchen merkbar sei, da die Deutschen wohl wieder mehr Halt bräuchten. Und für die wirklich wichtigen Dinge im Leben braucht man ohnehin jene Rituale und Zeremonien, die die Kirche nunmal perfektioniert hat.

Das wiederum hat mich denken lassen, daß es doch eigentlich seltsam ist, daß wir gerade in dieser Talbodenstimmung einen Papst aus eigenen Landen kriegen. Jahrhunderte mit italienischen Päpsten liegen hinter uns und niemand war jemals überrascht darüber, daß ein Italiener auf den Balkon zu Rom trat, wenn's hieß "habemus papam". Erinnern wir uns an das Staunen in der Welt, als ein Pole auf den Balkon trat und wie populär der Papst plötzlich wurde, nicht nur in Polen. Und jetzt ein deutscher Papst, der Deutschland sogar schon zweimal einen Besuch abgestattet hat, sonst aber noch nicht soviel unterwegs war. Es hat den Anschein, als ob er nur deshalb gewählt worden ist, weil man einen deutschen Papst brauchte, der den Katholikenschwund im Lande bremst oder gar rückgängig macht, denn Deutschland ist wichtig für den Vatikan.
Ist die Papstwahl neuerdings eine Marketingstrategie des Vatikan: wird nicht mehr der Beste, sondern derjenige, dessen Land am meisten Ärger macht mit Austritten gewählt?

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